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Fixed Limit Cash Game Strategie

in Fixed Limit Holdem 18.11.2010 17:38
von Administrator • 28 Beiträge

+ Bankroll Management

Im Limit Hold'em hat sich für die Bestimmung der richtigen Bankroll die 300 Big Bets Rechnung bewährt. An einem $0.25/$0.50 Tisch sind am Turn und River die Setzschritte $1, was Big Bet genannt wird. Mindestens 300 Big Bets, in diesem Beispiel also $300, wären die beste Bankroll, um an solchen Tischen spielen zu können. Fällt die Bankroll unter $300, dann wird das nächst niedrige Limit gewählt, steigt die Bankroll auf $600, dann geht man zum $0.50/$1 Tisch.

+ Besonderheiten im Limit Hold'em Poker

Die Setzschritte sind vorgegeben, die maximalen Raises sind beschränkt. Das bedeutet, dass eine Hand nicht Kopf und Kragen kostet, andererseits aber auch, dass Spielzüge wie Bluffs fast nicht mehr vorkommen. Der Limit Spieler ist hier mehr der Mathematiker, der jede Hand nach ihrem Wert spielt, und nicht den aktuellen Pot mit Tricks und Psychologie doch noch holen will. Ein guter Limit Spieler schafft es, beständig die Wahrscheinlichkeiten zu seinem Vorteil zu spielen. Sein Erfolg ist langfristig.

Es gibt wohl keine andere Pokerart, in der es dermaßen viele schlechte Spieler gibt wie im Limit Hold'em. Denn mit einer schwachen Hand mitzugehen, kostet nicht viel. Einem Draw nachzujagen, ebensowenig. Jedoch nur im Moment - denn eine solche Spielweise führt langfristig zwangsläufig in den Bankrott. Gute Limit Hold'em Spieler spielen konsequent nach einem Konzept, Spannung ist egal, es muss immer die logische und richtige Entscheidung getroffen werden, denn dann steigt die Bankroll beständig nach oben.

Limit Hold'em ist alles andere als langweilig, das ist besonders ein Vorurteil der No Limit Spieler. Es sind immer mehrere Spieler im Pot, die ihre Hand nicht loslassen können. Die Pots schwellen dabei schon richtig an. Und was den guten vom schlechten Spieler unterscheidet ist, dass der gute weiss, ob er noch profitabel spielt. Denn die Grundsatzfrage, die sich der gute Spieler bei jeder Entscheidung stellt, ist immer die: Wenn ich in so einer Situation i m m e r diese oder jene Entscheidung treffe, mache ich dann Plus oder nicht?

+ Die Position

Die (Setz-)Position am Tisch ist nicht nur wichtig, sondern bestimmt den Wert der Karten mit. Die eigene Position richtet sich dabei nach dem Dealer-Button. Ein Tisch mit 10 Spielern teilt sich wie folgt auf:

Späte Position: Der Dealer und der Spieler zu seiner Rechten.

Mittlere Position: die nächsten 3 Spieler

Frühe Position: die darauffolgenden 3 Spieler

Blinds: Small Blind und Big Blind

Das Spiel gemäß der Position ist sehr entscheidend. Die späte Position ist deshalb so vorteilhaft, weil die Stärke der gegnerischen Hands bereits bekannt ist. Wenn also bereits zuvor alle ausgestiegen sind, muss die eigene Hand nicht so stark sein, wie wenn man selbst in früher Position ist und nicht weiß, welche gegnerischen Aktionen noch kommen werden. Denn bei jeder gegnerischen Erhöhung muss die eigene Hand dementsprechend konkurrenzfähig sein. Und in früher Position weiss man eben nicht, wieviel Erhöhungen noch kommen werden.

+ Die Pre Flop Hands

Die Entscheidung mit welchen Hands Pre Flop welche Aktionen gemacht werden, hängt von der eigenen Position und den Aktionen der Gegner ab. (Anmerkung: das s bei den Hands bedeutet suited, also von gleicher Farbe). Für die Einschätzung der Hand zuerst auf die Position achten und dann abhängig von der Hand die jeweilige Entscheidung treffen.

Die Pre Flop Hands kann man in die folgenden Kategorien zusammenfassen, bei der Kategorie aussichtsreiche Hands bezeichnen die Suited Aces die Hands A9s bis A2s.

Top Hands:
AA, KK, QQ, AKs und AK

Starke Hands:
JJ, TT, 99, AQs, AQ und AJs

Gute Hands:
AJ, ATs, AT, KQs und KQ

Aussichtsreiche Hands:
22 bis 88, KJs, KTs, QJs, QTs, JTs und T9s

Spekulative Hands:
KJ, KT, QJ, QT, JT, Suited Aces, K9s, 98s und 87s

Diese Hands kann man grundsätzlich spielen. Der alles entscheidende Faktor sind aber die eigene Position und die Aktionen der Gegner. Man kann also selbst Hands wie 87s theoretisch spielen, aber dies nur unter ganz gewissen Voraussetzungen. Einen Gegner, der geraist hat, muss man auf eine starke Hand setzen, in früher Position weiss man allerdings nicht, wer die starken Hands hat, in später Position hat man bereits diese Informationen. Deshalb ist die Position am Tisch so wichtig!

+ Das Pre Flop Spiel mit den Top Hands


Top Hands:
AA, KK, QQ, AKs und AK

Hier hofft man darauf, so oft wie möglich raisen zu können. Die Position ist hier egal. Diese Hands sind so stark, dass der Pot groß werden soll.

+ Das Pre Flop Spiel mit den Starken Hands

Starke Hands:
JJ, TT, 99, AQs, AQ und AJs

Diese Hands können zwar in jeder Position geraist werden. Nur müssen hier bereits die gegnerischen Aktionen beachtet werden. Wenn es zuvor Erhöhungen gegeben hat, dann wirft man diese Hands in der frühen Position weg, sie werden dadurch schon zu "weich". In allen anderen Positionen geht man mit Erhöhungen nur mehr mit und erhöht nicht mehr selbst noch einmal.

+ Das Pre Flop Spiel mit den Guten Hands

Gute Hands:
AJ, ATs, AT, KQs und KQ

In früher Position werden diese Hands gar nicht mehr gespielt und gleich weggeworfen.

Befindet man sich in mittlerer, später oder Blinds-Position und alle Spieler sind zuvor ausgestiegen, dann kann man sie aber erhöhen, sie werden durch diesen Umstand nämlich wieder sehr chancenreich.

Hat es Raises der Gegner zuvor gegeben, dann geht man mit diesen Hands nur mehr mit, wenn man sich in den Blinds befindet, sonst werden sie aufgegeben.

+ Das Pre Flop Spiel mit den Aussichtsreichen Hands


Aussichtsreiche Hands:
22 bis 88, KJs, KTs, QJs, QTs, JTs und T9s

Gibt es vorher Erhöhungen der Gegner wirft man diese Hands weg, egal in welcher Position.

Sind Spieler zuvor ohne Erhöhungen nur ins Spiel gegangen, dann geht man mit diesen Hands mit, wenn man sich in später Position oder in den Blinds befindet.

Befindet man sich in der späten Position oder in den Blinds und alle Spieler sind zuvor ausgestiegen, kann man diese Hands erhöhen. Man hat dann nur mehr wenige Gegner und dadurch steigen diese Hands wieder in ihrem Wert.

+ Das Pre Flop Spiel mit den Spekulativen Hands


Spekulative Hands:
KJ, KT, QJ, QT, JT, Suited Aces, K9s, 98s und 87s

Mit diesen Hands geht man nur mehr in später Position und in den Blinds mit, wenn es keine Erhöhungen zuvor gegeben hat. Hat aber ein Spieler erhöht, wirft man diese Hands gleich weg.

Ist man in später Position oder in den Blinds und alle Spieler sind zuvor ausgestiegen, dann kann man aber noch selbst erhöhen. Auch diese Hands steigen in ihrem Wert, wenn man nur mehr die Spieler in den Blinds als Gegner hat.

+ Das Spiel nach dem Flop

Am Flop gibt es drei Möglichkeiten, wie die Hand aussehen kann. Man kann etwas getroffen haben, man kann ein aussichtsreiches Blatt haben, z.B. ein Flush Draw oder man hat gar nichts.

Trifft man am Flop mehr als ein Paar, dann wird so oft wie möglich erhöht. Trifft man ein Top-Paar oder Overpair wird zwar erhöht, aber nur mehr mitgegangen, wenn ein Gegner die eigene Erhöhung nochmals erhöht hat.

Bei Draws kommt es auf die Pot Odds an. Flush Draws am Flop werden ca. in 1/3 der Fälle zu einem Flush. Das bedeutet, dass der Pot 3x so groß sein müsste als der eigene Einsatz, damit das Flush Draw gespielt werden kann.

Am Turn und River hängt es davon ab, wer den Angriff führt und wer nur reagiert. Erhöht man mit Top Pair und diese Erhöhung wird von einem Gegner wieder erhöht, so geht man nur mehr mit. Hält man zwei Paare oder mehr, dann wird man selbst wieder erhöhen, so oft es geht. Ist man selbst der Angreifer, d.h. der oder die Gegner reagieren nur, so setzt man bis zum Schluß durch. Bei einem Draw am Turn bestimmen die Pot Odds die Entscheidung. Bei weniger als Top Pair wirft man die Hand weg, wenn es jemanden gibt, der den Pot mit Bets und Raises füllen will.

+ Pot Odds Berechnung bei unfertigen Hands

Die "Outs" bezeichnet die Anzahl der Karten, die einem helfen, ein starkes Blatt zu machen. Hier noch einmal die einfache Rechenmöglichkeit:

Am Flop:
Anzahl der Outs x 4 = Wahrscheinlichkeit zu treffen

Am Turn:
Anzahl der Outs x 2 = Wahrscheinlichkeit zu treffen

Hat man zB 9 Outs zu einem starken Blatt und man befindet sich am Flop, dann trifft man dieses starke Blatt in etwa 36% der Fälle. Grob gerechnet also jedes dritte Mal. Das bedeutet, dass jeder Einsatz, den man bringt, den dreifachen Gewinn in Aussicht haben muss, damit das Spiel noch profitabel bleibt.

Bei 12 Outs am Turn (Wahrscheinlichkeit zu treffen ca. 24%, die Chance also in etwa 1 zu 4) würde es noch profitabel sein im Spiel zu bleiben, wenn in etwa der 4fache Profit mit dem aktuellen Einsatz gewonnen werden kann.


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