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Double or Nothing“ Sit & Go Strategie

in MTT & SNG Community 18.11.2010 18:27
von Administrator • 28 Beiträge

Auch auf die Gefahr hin, jetzt als blutiger Neuanfänger abgestempelt zu werden, muss ich zugeben, dass ich eben erst die hypermodernen "Double or Nothing" Sit & Gos auf PokerStars entdeckt habe. Ich wusste zwar, dass es diese seit einer Weile bei Betsson-Poker angeboten werden, aber ich kam in letzter Zeit einfach nicht dazu, bei Stars zu spielen. Ich war dann sehr positiv überrascht, wie sich diese mittlerweile entwickelt haben, wirklich kein Vergleich zu den üblichen Sit & Gos!

Und obwohl ich beinahe jedes Mal geschlagen wurde, hatte ich doch das beste Blatt, als es ans Setzen ging (ich habe sogar Asse 3x geschlagen!), und ich hatte ich definitiv auch eine MengeSpaß. Diese Woche würde ich nun gerne mein Wissen an Sie weiter vermitteln und einen Teil meiner Strategie für diese Turniere preisgeben.

Für die Nicht-Eingeweihten unter Ihnen, "Double or Nothing" sind Sit & Gos, die mit zehn Spielern gespielt werden, beginnen mit 1,500 Cips-Stapeln (bei PokerStars), bei denen die besten fünf Spieler das zweifache ihres Buy-Ins gewinnen und die fünf schlechtesten Spieler leer ausgehen. Wahrhaft "Double or Nothing " !

Der beste Spieler gewinnt also genauso viel wie der fünftbeste Spieler. Das Schöne daran ist, dass - da es theoretisch leichter ist, Gewinne zu machen (da mehr Spieler Geld gewinnen und die Hierarchien beim Auszahlen flach sind) - die Streuung geringer ist als bei den üblichen Sit & Gos. Die Kehrseite daran ist freilich, dass solche Turniere für gute Sit & Go-Spieler nicht sehr profitabel sind, da es keinen Extra-Bonus für den Erstplatzierten gibt. Außerdem muss man bei mindestens zwei von drei Turnieren Geld gewinnen, um überhaupt Profit zu machen. Wechseln sich Gewinnen und Verluste ab, verliert man im Endeffekt, was viel ist im verglichen mit den Auszahlungen.

Halten Sie ihre Hände still!


Meine Strategie, in drei Worten zusammengefasst, lautet: Spielen Sie knapp! Und zwar richtig knapp! Da vom ersten bis zum fünften Spieler alle dasselbe bezahlen, zahlt es sich wenig aus, Chips anzusammeln. Man braucht keinen monströsen Chips-Stapel, um den Tisch zu dominieren. Derjenige, der sich gerade so mit zwei Big Blinds zu einem Gewinn durchkämpft, erhält genauso viel Geld wie derjenige mit dem Monster-Stapel.

Zu Beginn des Spiels, wenn die Blinds niedrig sind, sollte man nur Premium-Blätter ausspielen, besonders als einer der ersten in der Runde. Wie sonst auch üblich, kann man später immer noch mehr riskieren, aber unnötige Risiken sollten um jeden Preis vermieden werden!

Das Ziel sollte sein, für eine Weile sprichwörtlich "Wasser zu treten". Wenn man die ersten Runden mit seinem ursprünglichen Chips-Stapel übersteht, ist man in aller Regel in einer komfortablen Ausgangslage. All die Spieler ringsherum, die keine Ahnung haben, was sie tun, sollen getrost Pleite gehen!

Wenn sich allerdings eine gute, hochprozentige Chance bietet, den eigenen Stapel zu verdoppeln, sollte man selbstverständlich zugreifen! Auch wenn man nicht wie sonst üblich Chips anzuhäufen braucht, so kann man natürlich gelegentlich die Kontrolle für eine Weile ergreifen und einen schönen "Beutezug" mit ein oder zwei Händen einfahren.

Schnüffeln Sie herum!


Überprüfen Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit! Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Gegenspieler an! Wenn jemand an mehreren Tischen gleichzeitig spielt, dann weiß er vermutlich, was er tut!

Aufgrund der geringen Unterschiede bei diesen Turnieren ziehen erfahrene Spieler gerne Profit aus jedem einzelnen und spielen daher viele zugleich. Eine andere Möglichkeit, die Viel-Spieler ausfindig zu machen, ist einen Blick auf die Lobby zu werfen. Gibt es dort mehrere, an denen die gleiche, niedrige Anzahl an Spielern sitzt, sind diese Spieler vermutlich alle ein und derselbe, denn Viel-Spieler laden schnell mehrere Tische gleichzeitig. Wie bei jedem anderen Spiel auch, sollten diese Tische mit Viel-Spielern möglichst gemieden werden!

Das gute an Viel-Spielern hingegen ist, dass sie - wohlgemerkt in guter "Dosierung"! - in gewisser Hinsicht sogar leicht zu spielen sind. Sie werden kaum Fehler machen, die sie früh aussteigen lassen, daher sind sie recht vorhersehbare Spieler. Sie wissen, dass es elementar ist, "knapp" zu spielen, darum können relativ einfach Blinds von ihnen gestohlen werden und falls sie erhöhen, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie ein gutes Blatt haben.

Dass ich einen Viel-Spieler ausfindig machen konnte, hat mir erst neulich in einem "Double or Nothing" Turnier große Dienste erwiesen. Ich war gut mit dabei mit 2,660 Chips und war drittbester Spieler von den verbliebenen acht. Die Blinds waren bereits bei 75/150 und ich habe auf 500 erhöht aus mittlerer Position. Der zweitgrößte Stapel übertrieb es mit einem All-In, während der niedrigste Stapel sehen wollte. Bei einem normalen Sit & Go hätte ich ebenfalls sofort sehen wollen, aber ich habe kurz gewartet und die Situation abgewogen. Der Spieler, der sehen wollte, war ein Viel-Spieler und verfügte - nach allem was ich über ihn wusste - über viel Erfahrung bei diesen Turnieren. Er wusste höchstwahrscheinlich, dass es idiotisch gewesen wäre, seinen kompletten Stapel zu setzen, ohne ein wirklich gutes Blatt zu haben, da das Anhäufen von Chips bei weitem nicht so sinnvoll ist wie bei einem normalen Sit & Go.

Aus diesem Grund vermutete ich, er müsste Asse haben, denn mit dieser Hand konnte er sich sicher sein, meinen Pre-Flop zu schlagen. Ich riskierte also den sofortigen Laydown und siehe da, ich hatte richtig vermutet!

Ein paar Hände später gelang es mir hingegen nicht, den Erfahrungs-Grad und die Fähigkeiten eines Gegners richtig einzuschätzen, was mich dann auch das Turnier kostete. Ich war nun beim 100 Chip Big Blind (das Level ging nach oben) mit A-J und einem Chips-Stapel von 1,885, wodurch ich mich im Mittelfeld befand. Derselbe Spieler, der zuvor noch Glück hatte und nun mit mir gleichzog, hatte Mühe mit 200 gleichzuhalten. Ich war an der Reihe und - da ich erkannte, dass ich die 400 Chips plus Antes im Pot verwenden konnte - entschied ich mich, weiter zu erhöhen.

Ich schätzte, dass der andere Spieler auf keinen Fall callen könnte, da er nur gerade so mit mir mithalten konnte - es sei denn, er wollte mir mit einer Monster-Hand eine Falle stellen. Unglücklicherweise hatte ich von seinen vorangegangenen Verlusten keine Notiz genommen (der Nachteil von Multi-Table spielen) und wollte sehen mit K-Q, wodurch er mich schlagen konnte, als ein King beim Turn aufgedeckt wurde.

Wären mir seine mangelnden Fähigkeiten nicht entgangen, bevor es zu spät war, hätte ich gewusst, dass er mich mit vielen verschiedenen Händen hätte callen können, und dass mein Vorteil - obwohl ich an fangen durfte - einfach nicht groß genug war, um dafür meinen ganzen Stapel aufs Spiel zu setzen.

Mittlere und späte Strategien


Wenn die wenigen schlechten Spieler erst einmal ausgemerzt sind, werden die verbliebenen Spieler alle vermutlich ziemlich knapp bei Kasse sein. Dadurch wird es kaum eine Verteilung von großen und kleinen Chips-Stapeln am Tisch geben, die Stapel werden im Vergleich zu den Blinds eher relativ schnell kleiner werden, und vermutlich werden sich die meisten Spieler sogar immer noch irgendwo im Bereich ihres Ausgangsstapels befinden. Genau wie bei einem normalen Sit & Go wird das Stehlen von Blinds immer wichtiger, je größer die Blinds werden.

Bei "Double or Nothing" ist es sogar relativ einfach, Blinds zu stehlen, solange man sich über die Stapel-Größen und die Fähigkeiten der Gegner stets im Klaren ist. Am Besten ist es, die Spieler zu bestehlen, die genau wissen, was sie tun (und deshalb auch Willens sind, auszusteigen, wenn nötig) und relativ große Stapel besitzen (was vermutlich der Fall sein wird, wenn sie den Verlauf des Geschehens bestimmen).

Chips durch einen Bluff zu stehlen, würde ich hingegen nicht empfehlen. Denn da es die beste Strategie ist, knapp zu spielen, wird es - wenn die Blinds relativ hoch werden - oftmals ziemlich schnell dazukommen, dass Spieler aussteigen. Stehlen Sie wirklich nur mit einer Hand, mit der Sie auch bis zum Ende durchspielen können, für den Fall, dass Sie herausgefordert werden - denn jeder, der Sie heraus fordert, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein starkes Blatt haben.

Wenn es ans Eingemachte geht, und Ihnen die Chips langsam ausgehen, suchen Sie sich möglichst einen ruhigen Platz und "verschanzen" Sie sich etwas, genau wie bei jedem anderen Turnier auch. Haben Sie dagegen einen großen Stapel vor sich, lassen Sie sich möglichst nicht dazu verleiten, das All-In eines kleinen Stapels zu callen. Sie brauchen die Chips dieses Spielers nicht! Sie brauchen nur, dass er "eliminiert" wird. Wenn Sie also kein besonders gutes Blatt haben, wenn ein kleiner Stapel All-In geht, dann steigen Sie einfach aus. Lassen Sie jemand anderes die "schmutzige Arbeit" für Sie erledigen. (Es sei denn, Sie haben eine Monster-Hand, dann gehen Sie selbstverständlich mit!)

Halten Sie sich bei einem "Double or Nothing" Sit & Go bitte stets vor Augen, dass Sie nicht spielen, um zu gewinnen! Sie spielen, um zu überleben! Es lohnt sich nicht, einen kleinen Vorteil auszuspielen. Sie müssen große Vorteile ausspielen. Die Schritte, die Sie machen, sollten dazu dienen, Ihren Stapel beizubehalten, damit Sie weiter im Spiel bleiben.
Es lohnt sich nicht, schwache Blätter auszuspielen, das Risiko, dass Sie Ihren Stapel dabei verlieren ist viel zu hoch! Ergreifen Sie eine große Chance, den eigenen Stapel zu verdoppeln ruhig beim Schopf, da Sie es dann eine Weile ruhiger angehen können, aber versuchen Sie nicht, mit aller Macht den Tisch zu dominieren! Lassen Sie das Spiel einfach auf sich zukommen...


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